Redebeitrag Demonstration Tempelhofer Feld Ferienwohnungen besetzen – jederzeit und überall

In den vergangenen Jahren ist das Grundrecht auf Wohnen immer mehr zum Luxusgut geworden. Refugees werden an den absurdesten Orten auf engstem Raum ohne Privatsphäre untergebracht. Viele von Euch erleben das hier seit einem Jahr in den Hangars des ehemaligen Flughafen Tempelhof. Besonders für reisende Frauen mit oder ohne Kinder ist diese Situation unerträglich.

Menschen mit wenig Geld wird es verwehrt in den Innenstädten zu leben. Unterkünfte für Wohnungslose werden geschlossen. Für arme Menschen ist es unmöglich, eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Gleichzeitig nehmen sich wenige, die es sich leisten können, immer mehr Raum in der Stadt – sei es mit Eigentumswohnungen, Konsumtempeln, exklusiven Freizeiträumen oder Ferienwohnungen. In Berlin gibt es nach Schätzungen rund 25.000 Ferienwohnungen. Wohnraum wird so dem Wohnungsmarkt entzogen. Dabei steigt der Profit für die Vermieter_innen um das Zehnfache. Trotz des Zweckentfremdungsverbots setzt der Berliner Senat dem kein Ende. Das sehen wir an den unzähligen Ferienwohnungsportalen, das erleben wir auch jeden Tag in unserer Nachbarschaft. Allein airbnb bietet in Berlin mehr Ferienwohnungen an als in Hamburg, München, Köln und Frankfurt zusammen.

Alles verändert sich, wenn Du es veränderst

Um dem gewollten staatlichen Versagen konkretes Handeln entgegenzusetzen, haben wir im  Mai eine Ferienwohnung in Neukölln besetzt. In den vier Stunden Besetzung haben sich ca. 80 Besucher_innen die Wohnung angeguckt. Es gab Kaffee und Kuchen und die Stimmung vor dem Haus und in der Wohnung war fantastisch. Auch die Leute in der Nachbarschaft fanden die Aktion gut und haben das offene Mikro bei der Kundgebung vor dem Haus genutzt, um ihren Ärger über die Situation in Berlin öffentlich zu machen.

Wir  sagen: Es gibt keinen Wohnungsmangel in Berlin, wir müssen uns die Wohnungen, leeren Häuser und Bürogebäude nur immer wieder aneignen. Wir haben mit dieser Aktion den Ball aufgenommen, den Aktivist_innen mit einer beschlagnahmten und umgewidmeten Ferienwohnung im Wedding uns zugeworfen haben.

Das wird nicht unsere letzte Besetzung gewesen sein. Und wir hoffen, dass andere Menschen ihre prekarisierte Situation verändern, indem sie sich nehmen, was ihnen zusteht: Wohnungen für alle!

Ferienwohnungen besetzen – Refugees und Wohnungslose einziehen lassen!

Wohnen ist ein Menschenrecht!

Berlin für alle!

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